1972 – Gründung des OBR [Forschungs- und Entwicklungszzentrum]

 
Als Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kleinwagen erschienen wir auf dem polnischen Automarkt in 1972.  Am Anfang war unsere Rolle, Dienstleistungen im Bereich der Konstruktion zu erbringen, wie auch Forschungs- und Entwicklungsfunktion für die Fabrik der Kleinwagen in Bielsko-Biała zu erfüllen. Unsere Geschichte begann aber ein Jahr früher. Der Wendepunkt war die Entscheidung, die Produktion des Wagens Syrena von den Personenkraftwagenwerken in Warszawa in die Fabrik der Mechanischen Anlagen inn Bielsko-Biała zu verlegen. Dadurch entwickelte sich der Bedarf nach der entsprechenden Konstruktions- und Forschungsbasis, die vor Ort ihre unterstützende Funktion erfüllen sollte. Auf der Grundlage des Bescheids, den der Minister für Maschinenindustrie am 27. Februar 1971 erließ, wurde in Bielsko-Biała die Nebenstelle des Hauptzentrums für Konstruktion und Forschungen in Warszawa gegründet, die ihre Tätigkeit am 1. April in demselben Jahr begann. Die Arbeitsstelle für die damals nicht zu große Belegschaft bildeten einige Räume, die sich in Objekten der Fabrik der Mechanischen Anlagen an der Straße Partyzantów 44 befanden. BOSMAL entstand infolge des Zusammenschlusses der Nebenstelle des COKB Pmot. mit der Abteilung für Prototypen und Forschungen, die aus der Fabrik ausgegliedert wurde.  Obwohl das Zentrum formal gesondert registriert war, bildete es eine ergänzende organisatorische Struktur für die im Januar 1972 gegründete Fabrik der Kleinwagen.  Zu den Hauptaufgaben des Zentrums zählten Entwicklungsarbeiten, die laufende Unterstützung der Produktion im Bereich der Konstruktion sowie sämtliche Forschungsarbeiten, die Materialien, Teile, Baugruppen und komplette Wagen betrafen. Am Anfang bezogen sie sich hauptsächlich auf die Inbetriebnahme der verlegten Produktion des Wagens Syrena (insbesondere Modelle 105 L und BOSTO), etwas später schlossen sie die Umsetzung der Produktion des Lizenzwagens vom Typ Polski FIAT 126p ein.
 

70er Jahre

 
In 1973 hat der Bau von einer Gruppe der Gebäude und Hallen für den zukünftigen Sitz des Zentrums angefangen. Auf dem über 8 ha großen Gelände, das im nördlichen Teil der Stadt gelegen ist, wurde eine bauliche Anlage errichtet, in der sich Räume mit der Gesamtfläche von über 23 000 m2 befinden. Zwei Jahre später wurde in der ersten fertiggestellten Halle moderne Prüfstände für Motoren eingebaut. Andere Labors und organisatorische Einheiten, die früher fünf unterschiedliche Standorte hatten, wurden allmählich in den neuen Sitz verlegt. Der Bau wurde in 1978 abgeschlossen. Im darauffolgenden Zeitraum wurde das Zentrum sukzessiv mit Einrichtungen und neuen Prüfanlagen ausgestattet. In 1974 hat die Beschäftigtenzahl ihr historisches Maximum mit 716 Mitarbeitern erzielt. Davon hatten 270 Angestellte die Hochschulbildung. In 1975 wurde im Zentrum das Labor für Autosport eröffnet. Es hat die Autos der FSM [Fabrik der Kleinwagen] für die Teilnahme an Wettfahrten und Rennveranstaltungen im In- und Ausland vorbereitet. Damals hat man auch schrittweise begonnen, die EDV-Systeme für ingenieurtechnische Arbeiten (zuerst Berechnungen, dann im Bereich der Konstruktionen) einzusetzen. Gegen Ende der siebziger und am Anfang der siebziger Jahre hat das Zentrum zu modernsten Prüf- und Forschungseinrichtungen in Mittel –und Osteuropa gezählt.
 

80er Jahre

 
Der Anfang der 80er Jahre war jedoch eine schwierige Zeit für die polnische Wirtschaft. Das hatte auch einen Einfluss auf die Lage des Zentrums. Obwohl komplexe Projektarbeiten am ganz neuen Kleinwagen mit dem Namen Beskid fortgesetzt waren, der zukünftig den PF 126p ersetzen könnte, wurde die Zahl der Beschäftigten bis auf 550 Personen reduziert. Die schwierige Lage im Land und in der Fabrik der Kleinwagen FSM trug dazu bei, dass die Projektarbeiten an Beskid in der Phase der Prototypenserie abgeschlossen wurden. Im September 1987 wurde durch die FSM ein Lizenzvertrag mit dem Konzern FIAT über die Produktion des neuen Kleinwagens – Cinquecento, unterzeichnet. Das Forschungs- und Entwiclungszentrum OBR setzte sich für intensive Arbeiten ein, die mit der Inbetriebnahme der Produktion dieses Autos zusammenhingen. Dabei waren die am Beskid-Projekt gesammelten Erfahrungen genutzt. Erarbeitet wurde auch das Konzept für die ganze Familie der abgeleiteten Wagen zusammen mit Nutzversionen. Die Ausstattung des Zentrums war systematisch ergänzt. Unter anderem wurde das System der computerunterstützten Projekt- und Konstruktionsarbeiten CAD umgesetzt.
 

90er Jahre

 
Im Mai 1990 folgte zum ersten Mal die Ausschreibung der Stelle ‘Generaldirektor’ des Zentrums OBR SM. Für die Ausschreibung meldeten sich 8 Kandidaten an. Zum Generaldirektor wurde Herr Dr. Ing. Kazimierz Romaniszyn ernannt, der seine Funktion im August desselben Jahres übernahm. Im November 1990 wurde die Fabrik der Kleinwagen in die Gesellschaft im Eigentum des Staates umgewandelt. Diese Umwandlung betraf aber das Zentrum nicht, das sich formal außerhalb der Struktur der FSM befand und somit zur selbständigen Einheit wurde. Trotz dieser Änderung folgten die meisten im Zentrum geführten Arbeiten entsprechend dem Bedarf der Fabrik der Kleinwagen. Aber der Produktionsrückgang und finanzielle Schwierigkeiten der FSM trugen zur erheblichen Beschränkung des Aufgabenbereichs bei. In 1991 wurde im Forschungs- und Entwicklungszentrum OBR auf Basis des PF 126p die Kleinserienproduktion des Wagens BOSMAL Cabrio gestartet. Seine Konstruktion wurde als eigene Arbeit erarbeitet, geprüft und genehmigt. Beinahe 500 Exemplare dieses Autos wurden produziert und verkauft. Doch die Beschränkungen im Bereich anderer Arbeiten trugen gegen Ende 1992 zur Reduzierung der Beschäftigtenzahl unter 400 Mitarbeiter bei.  Vorgenommen wurde eine Reihe von organisatorischen Änderungen, außerdem wurden Arbeiten an der Akkreditierung der Prüflabors angefangen. Überdies begann die Herausgabe der Wissenschaftlich-Technischen Hefte, in denen die Leistungen des Zentrums und interessante Arbeiten der angestellten Mitarbeiter veröffentlicht werden. In gewissem Sinne wurde das Jahr 1993 zum Wendepunkt. Nach der nächsten Etappe der Eigentumsumwandlungen wurden die wichtigsten Betriebe der FSM S.A. durch FIAT übernommen und anschließend gründete man die Gesellschaft unter dem Namen  FIAT Auto Poland. Diese Firma, die die Zusammenarbeit mit dem Zentrum zu schätzen wusste, beglich die Zahlungsrückstände der FSM und im Dezember 1993 schloss sie mit dem Zentrum einen Generalvertrag ab, dessen Umfang einen wesentlichen Teil der Möglichkeiten des Zentrums OBR deckte. Nach anderen Arbeiten mussten wir auf dem Markt suchen. Das hatte zur Folge, dass das Profil der Arbeiten erheblich geändert werden musste. Wir begannen auch Aufträge über Forschungsarbeiten von mehreren Lieferanten, wie auch von FIAT Auto aus Turin zu gewinnen. Aufgenommen wurden auch eigene Arbeiten und so begann die faktische Selbständigkeit des OBR – Forschungs- und Einwciklungszentrums.
 

Anfang des 21. Jhs.

 
In 2000 wurde Dr. Ing. Antoni Świątek zum Direktor der BOSMAL ernannt. Die Jahrhundertwende vom 20. zum 21. Jahrhundert zeichnete sich durch die systematische Erweiterung unseres Angebots und durch die Anknüpfung der Zusammenarbeit mit neuen Kunden aus, die praktisch aus aller Welt stammen. Es wurden auch Maßnahmen getroffen, die mit der Eigentumsumwandlung des Zentrums zusammenhängen. Ihre wichtige Etappe war die Gründung in 2004 des Unternehmens in Belegschaftsbesitz - Instytut Badań i Rozwoju Motoryzacji Sp. z o.o. [Institut für Forschungen und Entwicklung der Automobilbranche BOSMAL GmbH]. Das letzte wichtige Ereignis war die Unterzeichnung des Vertrags am 01.05.2010 über die direkte Privatisierung. „Ośrodek Badawczo-Rozwojowy Samochodów Małolitrażowych BOSMAL [Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kleinwagen]” wurde an das Unternehmen in Belegschaftsbesitz geleast. Seit dem Zeitpunkt führt es den Namen „Instytut Badań i Rozwoju Motoryzacji BOSMAL Sp. z o.o.” [Institut für Forschungen und Entwicklung der Automobilbranche BOSMAL GmbH]. Es trat in alle Rechte und Pflichten des Zentrums ein.  Zum Geschäftsführer – Direktor, wurde Dr. Ing. habil. Antoni Świątek ernannt. Fortgesetzt wird auch die Politik der Enwicklung von BOSMAL, darunter das Fortbestehen der eigenen wissenschaftlichen Tätigkeit, die periodisch nach Regeln ausgewertet wird, die für staatliche Forschungsinstitute gelten.
 

BOSMAL heute

 
Seit 2010 wächst systematisch die wissentschaftliche Aktivität der Mitarbeiter von BOSMAL. Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der publizierten Werke in den wissenschftlichen Zeitschriften. Immer mehr Mitarbeiter nehmen auch an wissenschaftlichen Konferenzen teil. In diesem Zeitraum erlangten vier Mitarbeiter den Doktorgrad im Bereich der technischen Wissenschaften. Abgewickelt wurden Zuwendungen, welche beispielsweise folgende Fragen betreffen: das System zur Beurteilung und zur Verbesserung der Luftqualität im Innenraum des Personenkraftwagens, die Analyse der Verbrennungsmöglichkeiten im Bereich der Benzin-Alkohol-Mischungen mit einem erhöhten Ethanolgehalt in den Wagen mit Fremdzündungsmotoren (und der Einfluss dieser Kraftstoffe auf die Lebensdauer, die Zuverlässigkeit und ökologische Eigenschaften des Motors). Die abgewickelten wissenschaftlichen Projekte liefern messbare Effekte, die neue Dienstleistungen einführen und das Angebot der Fa. BOSMAL erweitern lassen. Sie ermöglichen auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, die ihren Sitz im In- und Ausland haben. Unser Institut organisiert auch internationale technische Seminare, Workshops und die hochgeschätzte Konferenz „International Exhaust Emissions Symposium”, die bereits zum fünften Mal stattfand.  An der letzten Konferenz nahmen 140 Fachleute teil, und 92% Referate hielten Autoren aus ausländischen Zentren.
 
Von der hohen Position der BOSMAL unter den R&D –Einrichtungen in Polen und Europa zeugt u.a. die Tätigkeit in den nationalen und internationalen Gremien, wie Klub Polskich Laboratoriów Badawczych [Verein für Polnische Forschungslabors] POLLAB, Klub Polskie Forum [Polnisches Forum] ISO 9000, Polskie Towarzystwo Naukowe Silników Spalinowych [Polnischer Wissenschaftlicher Verein für Verbrennungsmotoren], Polski Komitet Normalizacyjny [Polnisches Komitee für Normalisierung], Światowe Forum na rzecz Harmonizacji Przepisów dotyczących Pojazdów [Weltforum für Harmosisierung der Vorschriften über Fahrzeuge] (WP 29), Arbeitsgemeinschaft für Verunreinigung und Energie (Untergruppe WLTP – betrifft das weltweite harmonisierte Verfahren zur Prüfung der Leichtfahrzeuge (Untergruppe PMP – betrifft das Messprogramm für Partikel) sowie Arbeitsgemeinschaft der Europäischen Kommission RDE – LDV (betrifft Emission der Verunreinigungen durch leichte Liefer- oder Personenkraftwagen in realen Fahrbedingungen).
 
Zusammen mit Instytut Medycyny Pracy [Institut für Arbeitsmedizin] in Sosnowiec, Uniwersytet Śląski [Śląski Universität] in Katowice, Instytut Medycyny Wsi [Institit für  Medizin auf dem Lande] in Lublin sowie mit Centrum Onkologii [Zentrum für Onkologie] in Gliwice baut BOSMAL das Wissentschaftliche Netz „Umwelthygiene und Gesundheit” mit. Überdies unterzeichnete BOSMAL Verträge über die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Politechnika Poznańska [Technische Universität in Poznań], Politechnika Krakowska [Technische Universität in Kraków], Akademia Techniczno-Humanistyczna [Technisch-Humanistsche Akademie], University of Leeds, University of Birmingham sowie mit Polska Akademia Nauk [Polnische Akademie der Wissenschaften] – Instytut Podstaw Inżynierii Środowiska [Institut für Grundlagen der Umwelttechnik].
 
Seit mehreren Jahren beteiligt sich unser Institit aktiv am Bildungsprozess der künftigen Ingenieure. Die Suche nach dem neuen Fachpersonal beginnt für uns bereits in Hochschulen. Innerhalb der letzten drei Jahre konnten bei uns 80 Studenten aus polnischen und ausländischen Hochschulen ihre Praktika abhalten. Wir arbeiten mit Politechnika Śląska [Śląska Technische Universität] am Projekt des dualen Studiums zusammen. Das Programm verbindet die Theorie mit der praktischen Ausbildung: 6 Monate Unterricht, 6 Monate berufsbezogener Unterricht bei BOSMAL. Das Projekt mit einem ähnlichen Charakter wird auch mit Akademia Techniczno-Humanistyczna [Technisch-Humanistische Akademie] vereinbart. Wichtig ist es, dass Pratikanten oder Trainees, die ihr Engagement zeigen und über entsprechende Kenntnisse verfügen, die Zusammenarbeit mit uns fortsetzen und oft bei uns eine feste Anstellung finden. Und die Arbeit bei BOSMAL ermöglicht die berufliche Entwicklung, läßt Fachkompetenzen erweitern und neue Erfahrungen im R&D Bereich sammeln. Wir arbeiten stets an innovativen Projekten, welche einen Einfluss auf die Entwicklungsrichtung der Automobilbranche haben. Die Zahl der Beschäftigten wächst auch systematisch: zurzeit sind das bereits 380 Mitarbeiter (darunter sind 270 Personen, die Hochschulausbildung haben). Aber nur wenige von ihnen können sich an das Forschungs- und Entwicklungszentrum OBR und seinen Anfang erinnern.  
 
In 2015 traten keine Änderungen in der Besetzung des Vorstands ein. Zum Direktor wurde Herr Dr. Ing. Arkadiusz Stojecki ernannt. Die Politik des Vorstands wird also fortgesetzt. BOSMAL wird stets modernisiert, und das feste und stabile Einkomen lässt wichtige Vorhaben in der Infrastruktur und in Schlüsselbereichen realisieren.